Traditionen und Aberglauben in Verbindung mit dem Heiligabend

Data aktualizacji: 2016-12-22

Heiligabend gilt für viele als der wichtigste Tag der Weihnachtsfeiertage. Im Grunde genommen gehört er gar nicht zu den Feiertagen. Dennoch gerade am Heiligabend setzen sich die Katholiken an den festlichen Tisch, um gemeinsam die wichtigste Abendmahlzeit im ganzen Jahr zu sich zu nehmen. Mit diesem Tag auch stehen auch die meisten Volksbräuche und Aberglauben in Verbindung, deren Wurzeln in frühchristliche Zeit zurückreichen.

Heiligabendbräuche und Aberglauben haben oft ihren Ursprung im lokalen heidnischen Glauben. Es geht dabei u.a. um die Möglichkeit, Kontakt zu den Verstorbenen aufzunehmen. Noch im Laufe des 19. Jh. glaubte man, dass man am Heiligabend während des Festmahls die Person sehen kann, die in diesem Jahr gestorben war – man musste nur das Zimmer verlassen und durch das Schlüsselloch in das Zimmerinnere schauen. Man konnte dann sehen, wie der Verstorbene zusammen mit den anderen am Tisch sitzt.

Ein anderer bekannter Aberglaube lautete, dass man den Heiligen Abend nicht stören darf, da man dadurch Unglück herbeiführen würde. Bis heute ist es so, dass wir am Heiligabend versuchen, möglichst nicht zu streiten und zueinander nett zu sein. Andererseits wird es immer schwieriger, etwaige Bemühungen in dieser Hinsicht festzustellen, ganz zu schweigen von der allgemein gültigen Umsetzung dieses doch so menschlichen „Aufrufs“.

Ein leerer Platz am Tisch

- „Ich erinnere mich, bei mir zuhause hat man stets daran gedacht, ein Gedeck frei zu lassen. Für einen verirrten Wanderer. Bei meinem Mann zuhause gab es diese Tradition auch, doch bei ihm sagte man, es sei für diejenigen, die von uns gegangen sind. Für ihre Geister“- sagt Monika, die dieses Jahr zum ersten Mal das Heiligabendmahl alleine vorbereitet. – „Bei mir wird es natürlich auch einen leeren Platz geben“- fügt sie hinzu.

Es ist nicht einfach, die Genese dieser Tradition zu erforschen. Die Ethnologen sind der Meinung, dass dieser Brauch nicht besonders alt ist, denn er wird von keinem polnischen Chronisten oder Historiker erwähnt.

Die Tür anlehnen für... den Geist

- „Dass in der Nacht nach dem Heiligabend die Geister der Verstorbenen auf die Erde zurückkehren, glaubte man schon in der altslawischen Zeit. Am Heiligabend ließ man für sie das Tor, die Haustür oder die Fenster leicht geöffnet“ - sagt die Ethnologin Katarzyna Jaskólska. Man ließ für sie auch Essensreste oder einige Oblatenstücke auf dem Tisch übrig. Und vor dem Festmahl wurden oft die Tiere in die Stube gerufen, da man glaubte, die Geister der Toten würden in sie hineintreten. Auch wegen der Anwesenheit der Geister der Verstorbenen durfte man weder spucken, noch schmutziges Wasser oder Abwasser ausgießen oder sich an ein Spinnrad setzen“ – fügt Katarzyna Jaskólska hinzu. – „Scharfe Gegenstände, wie Messer, Scheren oder Nadeln konnte man nur in äußerster Not benutzen. Warum? Damit man die Geister nicht verletzt.“

Wie der Heiligabend, so das ganze Jahr

In ganz Polen glaubte man, dass man anhand des Verlaufs des Heiligabends sehen kann, wie das gesamte kommende Jahr verlaufen wird. In einigen Regionen wurden die Kinder gezwungen, am 24. Dezember am frühen Morgen nur in Hemd und barfuss drei Mal um das Haus zu laufen, um sie auf diese Weise abzuhärten und gegen Krankheiten zu schützen. Um die Schönheit zu bewahren, legte man wiederum in die Waschschüssel einige Silbermünzen.

- „Am Heiligabend sollte man sich von niemanden etwas leihen, damit man im kommenden Jahr nichts von seinem Besitz verliert“ - sagt Katarzyna Jaskólska. – „Um zu wissen, wie das Wetter im kommenden Jahr sein wird, wurden auch Zwiebeln in 12 Stücke geschnitten, die alle Monate symbolisieren sollten. Die Stücke, die schnell nass und faul wurden, deuteten darauf hin, dass die jeweiligen Monate regnerisch sein werden.

Für Glück und Wohlstand

Früher glaubte man, wenn am Heiligabend der erste Gast im Haus ein Junge sein wird, dann wird das kommende Jahr glücklich verlaufen. Bekannt ist auch der Brauch, in einer Pirogge für die traditionelle Rote Bete Suppe einen Groschen zu verstecken. – „Die Person, die die Münze in der Suppe fand, sollte Glück im kommenden Jahr haben“- sagt die Ethnologin.

Man musste auch sehr aufpassen, dass man sich nicht verletzt, an irgendetwas stößt oder krank wird. Man hielt es für ein Anzeichen für bevorstehende gesundheitliche Probleme.

Was konnte noch für ein Jahr voller Wohlstand sorgen? Der Brauch, dass man unbedingt jede der zwölf traditionellen Speisen kosten soll – damit es an diesen nächstes Jahr nicht mangelt. Manche legten sich auch - und machen es heute noch – Karpfenschuppen in den Geldbeutel, damit diese Glück und Wohlstand bringen.

Die Magie des Oblaten

Sein Name (poln. opłatek) kommt vom Lateinischen oblatum, das bedeutet - dargebracht. In der heute bekannten Form setzten sich die Oblaten im 10. Jh. durch, anstelle des geweihten Brotes.

Den Oblaten wurden auch zahlreiche magische und heilende Eigenschaften zugeschrieben. Ein Stück des Oblaten, der in einen Brunnen geworfen wurde, sollte das Wasser reinigen und für Gesundheit der Menschen und Tiere sorgen. Man glaubte, dass jeder, der am Heiligabend den Oblaten mit anderen teilt, das ganze Jahr über keinen Hunger leiden wird und auch in der Lage, das Brot und andere Speisen mit den Armen zu teilen.

In einigen Regionen brach das Familienoberhaupt den Oblaten in so viele Stücke, wie viele Menschen am Festtisch saßen, tünchte jedes Stück in Honig und klebte es auf die Scheibe, sprach dabei laut die Namen der Familienmitglieder. Jenes Stück, das nach unten rutschte oder abfiel deutete darauf hin, dass derjenige, für den es stand, bald sterben sollte.

Wenn wir heute die Oblaten brechen, wünschen wir uns vor allem gegenseitig Gesundheit und alles Gute und dass die Wünsche in Erfüllung gehen. Und das wünschen wir auch Ihnen für die kommenden Weihnachtsfeiertage.

Zdjecie Redakcja www.wroclaw.pl

Redakcja www.wroclaw.pl