Kowal

Data utworzenia: 2021-05-13

Im ganzen Breslau ist er immer für seine Gabe der Umwandlung von Metallen in wahre Kostbarkeiten berühmt.

Eine Rüstung, ein Löffel oder Brosche, alles was mit seinem Hammer geschmiedet wurde, verwunderte durch solide Ausführung und Schönheit. Dieser Zwerg ist nicht nur ein geschickter Handwerker, aber vor allem ein Künstler. 

Kowal (der Schmied) gehört zu den wenigen Breslauer Zwergen, der sein Fach nicht weltweit gelernt hat. Alles was er kann, verdankt er nämlich den unbezahlbaren Lehren der lokalen Meißel- und Hammermeister, dem Talent und der Beobachtung von Menschen. Einer von wenigen Zwergen, die nie im Leben gereist haben, was, wie wir wissen, eher selten ist. Er schätzt die Stille, Behaglichkeit der häuslichen Abgeschiedenheit und seine Ruhe. 

Die Stille ist ihm bereits gegönnt, weil er nach vielen Jahren der Arbeit mit dem Hammer fast komplett taub geworden ist, mit der häuslichen Abgeschiedenheit und seiner Ruhe ist es nicht so einfach... Seit er in der Jugend bewiesen hat, dass er ein geschickter Handwerker ist, wird er ständig überredet, neue Kostbarkeiten zu schaffen. Die modischen Zwergendamen haben um eine Haarspange oder einen Ring ersucht, die Krieger wiederum haben sich eine Rüstung gewünscht. Seinerzeit hat er so viele Bestellungen gehabt, dass die Wartetermine paar Monate betragen haben. Durch die Kunden gequält, hat er seine Werkstatt beinahe nicht verlassen...

Unter den Kunsthandwerkern hat sich der Kowal nicht nur durch guten Geschmack und solide Ausführung aller Gegenstände ausgezeichnet, auf welche er die Bestellung bekommen hat, er ist dabei vielseitig gewesen. Einerseits hat er die beste Rüstung und Schwerte in dem Kreis von eintausend Kaninchensprüngen geschmiedet, andererseits hat er sich bestens mit Goldhandwerk ausgekonnt: er hat phantasievolle Spangen, Broschen, Ringe und Klammern gefertigt. 

Die Kunde von dem begabten Kowal ist Jahre lang durch die umgebende Städte und Dörfer gegangen, auf diese Art und Weise ist sie bis in die fernen Ecken Europas gekommen. Nach Breslau sind nicht nur die Zwerge aus den nahegelegenen Ortschaften, sondern auch aus Orten gekommen, über welche bisher niemand gehört hat...

Der übermüdete Künstler hat von der Natur aus die Stille und Einsamkeit gemocht, so ist er eines Tages aus der Stadt verschwunden und seine leere Schmiede mit einem Zettel an der Tür gelassen: „Ich bin nicht da“. Die enttäuschten Ankömmlinge aus den fernen Länder haben angefangen, die Stadt zu verlassen, und die Einheimischen haben sich mit der Zeit gewöhnt, dass Kowal nicht mehr da ist und haben die Leistungen anderer Handwerker in Anspruch genommen. Einige wenige haben davon gewusst, wo sich der Kowal die ganze Zeit versteckt hat. Irgendwo weit in den Bergen hat er Tee mit Rum getrunken und die Stille und Einsamkeit genossen. Nach einigen Urlaubsjahren hat er die Sehnsucht nach seiner Werkstatt bekommen und sich entschlossen, zurückzukehren, weil er sein Handwerk über alles geliebt hat. 

Nach der Rückkehr in die Stadt hat er neue Regeln festgelegt. Er hat sie geschrieben und in einer Kupfertafel geschmiedet, welche er an der Tür aufgehängt hat. Von nun an hat keiner das Eintrittsrecht weder in seine Schmiede, noch in seine gemütliche Wohnung in dem Mausloch am Marktplatz gehabt. Die Bestellungen wurden beim Sekretär schriftlich abgegeben, der die Termine gemacht und das Geld kassiert hat. 

Im Laufe der Jahre ist die Nachfrage nach den Leistungen von Kowal immer kleiner gewesen, aber das hat ihn überhaupt nicht gekümmert. Er hat sich gefreut, dass immer weniger Kunden ihm auf den Sack mit ihren Flausen gehen. Bis heute mangelt es bei ihm nicht an Bestellungen, weil abgesehen von der Epoche es immer elegante Damen gibt, die auf Schmuck erpicht sind. Man begegnet ihm am häufigsten in der ulica Kuźnicza, am Juweliergeschäft. Heute lebt der Schmied viel ruhiger, als im jungen Alter. Er hat manchmal sogar die Zeit für einen Spaziergang. Er muss jetzt nicht mehr befürchten, dass wenn er die Nase hinter die Tür steckt, gleich von schweren Kunden umringen wird.

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