18. Internationales Filmfestival Nowe Horyzonty [PROGRAMM]

Data aktualizacji: 2018-07-12

Das wichtigste Filmfestival in Polen startet am 26. Juli und dauert bis zum 5. August. Anderthalb Wochen lang sehen Fans aus ganz Polen in den Kinos Nowe Horyzonty und DCF in Wrocław sowohl Filme, die in Cannes oder Sundance ausgezeichnet wurden als auch Kleinbudget-Produktionen von Nachwuchsregisseuren.

ge(Out)etes Festival

Auf dem Plakat der diesjährigen 18. Folge finden wir eine Installation von Łukasz Berger mit dem Titel „Out”, eingerichtet im Silo einer ehemaligen Munitionsfabrik in Żagań. Der Boden des Betontrichters ist paradoxerweise grün, die Äste der dort lebenden Pflanzen haben sich übrigens auch ins Bild der Installationsfotos „eingeschlichen“.

Bergman, Roeg und andere

Als eine große Sensation gilt die Vorführung der digital bearbeiteten acht Filme von Ingmar Bergman, in dessen Meisterwerken man immer noch Antworten auf Fragen sucht, die uns genauso wie vor einem halben Jahrhundert frappieren und dadurch versucht, über die in uns verborgenen Ängste Herr zu werden. Wir sehen u.a. „Wilde Erdbeeren” (1957), „Das siebente Siegel” (1957), „Persona” (1966), „Herbstsonate” (1978), oder „Fanny und Alexander” (1982). Als unumstrittener Hit erscheint auch die Ausstellung „In Stil von Bergman: Kino, Mode, Kunst” mit Fotos, Filmfragmenten, Filmaufnahmen, Plakaten und Kleidung, die durch Bergmans Filme inspiriert wurden.

18. Festival Nowe Horyzonty

18. Festival Nowe Horyzonty

Termin od 26 lipca 2018 do 5 sierpnia 2018

Miejsce Kino Nowe Horyzonty

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Man sollte sich nicht vorenthalten, mindestens einen Film aus der Retrospektive des 89-jährigen Regisseurs Nicolas Roeg zu sehen, des Schöpfers von so großartigen Werken wie „Wenn die Gondeln Trauer tragen” mit Donald Sutherland und Julie Christie (eine Verfilmung des Romans von Daphne du Maurier) oder „Walkabout” mit dem Aborigine-Schauspieler David Gulpilil.

Geplant ist schließlich eine Vorführung der Filme der Ungarin Ildikó Enyedi, deren „Körper und Seele” bei der letztjährigen Berlinale als Sieger hervorging. Zu einer großen Sensation können außerdem die Vorführungen im Rahmen des Neuen Iranischen Kinos werden, das seit Jahren über ein treues Publikum unter Kinofans auf der ganzen Welt verfügt.

Hits aus Cannes und Berlin

Letztes Jahr war es nicht möglich, ein Ticket für eine der stark besuchten Vorführungen des Siegers von Cannes - des schwedischen „The Square” zu ergattern. Dieses Jahr befindet sich unter den Eröffnungsfilmen am 26. Juli der Sieger des Goldenen Bären von der letztjährigen Berlinale – der rumänische „Touch Me Not” von Adina Pintille. Der Film „ist kein Dokument, doch mit Sicherheit auch keine Fiktion” – bemerkt Tómas Lemarquis, einer der mitbeteiligten Schauspieler.

Den diesjährigen Grand Prix von Cannes bekam Spike Lee für „BlacKkKlansman” – eine exzellente und überaus witzige Geschichte eines dunkelhäutigen Polizisten, der die Aufgabe bekam, den Ku-Klux-Klan zu beschatten, gleichzeitig ein Beitrag gegen den Rassismus.

Dieses Jahr sehen wir u.a. das in Cannes preisgekrönte „Girl” des Belgiers Lukas Dhont, der in Frankreich für einen wahren Preisregen sorgte - von dem besten Debüt bis hin zum Schauspielerpreis für den Hauptdarsteller Victor Polster. „Girl” ist eine Geschichte der pubertierenden Lara, der ihr Jungen-Körper das Selbstbewusstsein raubt, das sie für das Training und die Arbeit beim Ballett benötigt. 

Lars von Trier schockiert

Als eine der größten Sensationen kündigt sich der neue Film von Lars von Trier „The House That Jack Built” an, mit Matt Dillon in der Rolle des Serienmörders. In Cannes begeisterte dieser Film die einen Zuschauer wegen seiner spannend erzählten Geschichte, viele wurden hingegen durch die brutalen Tötungsszenen schockiert. Gewiss für Zuschauer mit starken Nerven.   

Spannender Ceylan

Ein starkes Gegengewicht bildet „The Wild Pear Tree ”, der neue Film des Gewinners der Goldenen Palme aus dem Jahr 2014, des türkischen Regisseurs Nuri Bilge Ceylan. Fein ziseliert, wie es sich für diesen Regisseur gehört, voller Finesse und Nuancen.

Farhadi und das junge iranische Kino

Wir sehen zwar bei Nowe Horyzonty den neusten Film von Asghar Farhadi „Everybody Knows”, der in Spanien gedreht wurde, doch nicht dieser Titel wird sicherlich zur Sensation des Festivals. Empfehlenswerter ist das junge iranische Kino, vor allem solches, das mit den Augen der Generation Y gesehen wird, die u.a. mit Filmen von Abbas Kiarostami aufgewachsen sind. Unter den Empfehlungen gibt es u.a. den Beitrag von Keywan Karimi „Writing on the City” über einen Graffitikünstler, der für die Beleidigung des Islam und des Regimes zu 223 Peitschenhieben und 6 Jahren Gefängnis verurteilt wurde (nach Interventionen wurde das Urteil auf ein Jahr gekürzt).

Polnische Akzente

Geplant sind mehrere. Jagoda Szelc zeigt bei Nowe Horyzonty ihren neuen Film „Monument”, wir sehen auch neue Werke von Agnieszka Smoczyńska. Zum Programm gehört auch „Another Day of Life”, ein Zeichentrickfilm über Ryszard Kapuściński, der zwar keine polnische Produktion ist, doch in Cannes sehr gut ankam.

Zdjecie Redakcja www.wroclaw.pl

Redakcja www.wroclaw.pl