„Loving Vincent” – ein Film, der in Wrocław entstanden ist
Die erste Gemäldeanimation in der Geschichte entstand in Wrocław. Die Koproduzenten des Films waren die Stadt Wrocław, das Zentrum für Audiovisuelle Technologie und der Niederschlesische Filmfonds (Odra-Film)
Rätsel um van Goghs Tod
Der Film "Loving Vincent" handelt vom Leben und Tod eines der genialsten Malers des Impressionismus - Vincent van Gogh. – „Ende Juli bekam van Gogh einen Brief von seinem Bruder, der ihn finanziell unterstützte, in dem er ihn von seinen finanziellen Problemen unterrichtete. Angeblich sollte Vincent deswegen Selbstmord begangen haben. Doch ich glaube nicht daran, im Film haben wir versucht, uns mit Rätsel um seinen Tod auseinanderzusetzen“ – erklärt Hugh Welchman, Regisseur von "Loving Vincent".
Ein Film wie gemalt
Der Film, den Welchman gemeinsam mit Dorota Kobiela geschaffen hat, ist die erste Animation in Spielfilmlänge in der Geschichte der internationalen Kinematographie, die vollständig... gemalt wurde.
Das bedeutet genau, dass alle Aufnahmen, insgesamt 65 Tausend Filmbilder, in der Ölgemäldetechnik entstanden, zuerst auf der Leinwand. Deshalb waren am Film neben Filmemachern, Animatoren und Schauspielern rund 100 Maler tätig, überwiegend Absolventen der Kunstakademie – darunter viele junge Künstler aus Wrocław.
Neue Technologie der Animation
Alle Bilder, darunter auch van Goghs Originalwerke wurden belebt und zu Filmszenen umgestaltet, mithilfe der einzigartigen Technologie PAWS (Painting Animation Work Station), die traditionelle Leinwandmalerei mit Animation verbindet.
"Diese Technologie unterscheidet sich theoretisch nicht von der klassischen Animation, doch um einen Film in diesem Umfang zu drehen, durften wir keine Maler-Amateure beschäftigen. Aus dem einfachen Grund, dass wir nicht so viele von ihnen finden könnten, die dazu noch in der Lage sind, den Stil von Vincent van Gogh so perfekt nachzuahmen.
Einem Animator wird es schwerfallen, sich in einen Maler zu verwandeln und die Technik des jeweiligen Meisters zu verstehen, deshalb waren wir der Meinung, dass es einfacher sein wird, aus einem Maler einen Animator zu machen. Er musste natürlich vorher entsprechend geschult werden und um seine Arbeit leichter zu machen, wurde PAWS eingesetzt. Es ist allerdings nur ein Werkzeug, denn die Technik selbst ist nicht neu.
Neu ist eher der ungewöhnliche Umfang des Projekts, denn bisher hat noch niemand eine Animation in Spielfilmlänge auf diese Art gemalt. "Loving Vincent" besteht aus 65 Tausend Aufnahmen, gemalt von den bei diesem Projekt beschäftigten Künstlern, die übrigens auch vollberechtigte Mitgestalter unseres Films sind“ – erklärt Dorota Kobiela, Regisseurin von "Loving Vincent".
Bekannte Schauspieler spielen historische Persönlichkeiten
Die Figuren aus den Werken des niederländischen Malers werden von mehreren bekannten Schauspielern gespielt, darunter von der für den Oscar nominierten Saoirse Ronan ("The Grand Budapest Hotel", "Abbitte"), oder dem aus den Serien "Games of Thron" und "Ripper Street" bekannten Jerome Flynn.
Die Titelfigur Vincent spielte Robert Gulaczyk, Absolvent der Puppenfakultät der Staatlichen Theaterhochschule Wrocław und Schauspieler mehrerer Bühnen von Legnica und Wrocław.
Armand Roulin (van Gogh portraitierte ihn sehr gerne) wurde von Douglas Booth ("Noe") gespielt. In der polnischen Filmversion hören wir u.a. Danuta Stenka, Jerzy Stuhr, Maciej Stuhr, Robert Więckiewicz, Józef Pawłowski.
Vincent preisgekrönt
Der Film erfreut sich einer außergewöhnlichen Beliebtheit. Er wird in den Kinos in rund 140 Ländern vertrieben! Er gewann den Europäischen Filmpreis, den EDA-Preis sowie Preise auf den Festivals von Annecy und Shanghai .
Verantwortlich für die Produktion von "Loving Vincent" ist die Firma BreakThru, die von Hugh Welchman, Oscargewinner für den besten animierten Kurzfilm "Peter und Wolf"(2008), in London gegründet wurde.
Die Firma produzierte u.a. den Spielfilm "The Flying Machine" (2011), eine Verbindung aus modernem Zeichentrickfilm mit Schauspieleraufnahmen, eine Abenteuerreise auf den Spuren des polnischen Komponisten Frederic Chopin.
Ihre weltweite Berühmtheit verdankt BreakThru Kurzfilmen, die auf angesehenen Filmfestivals weltweit ausgezeichnet wurden. Auf ihrem Konto hat sie u.a. Nominierungen für den BAFTA, Auszeichnungen wie der Kristall von Annecy, Canal+, TCM und Rose d’Or.
Magdalena Talik